(DIHK) - Die bereits im Ausland aktiven deutschen Unternehmen wollen ihre Investitionen an den jeweiligen Standorten in den nächsten zwölf Monaten stärker erhöhen als noch im vergangenen Herbst geplant. Das zeigt eine Vorabauswertung des AHK World Business Outlook (WBO), den die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) am 3. Mai vorstellen wird.
Für die Umfrage hatten die deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) weltweit insgesamt 5.100 Niederlassungen nach ihren Geschäftsaussichten befragt. Demnach planen jetzt 36 Prozent der Unternehmen höhere Investitionen und nur noch 17 Prozent eine Kürzung der entsprechenden Budgets. Damit hat sich der von der DIHK ermittelte Saldo der Investitionsbereitschaft seit dem Herbst des vergangenen Jahres mehr als verdoppelt – auf aktuell 19 Punkte. Er liegt damit über dem langjährigen Schnitt von 15 Punkten.
"Das ist angesichts des enormen Nachholbedarfs insbesondere aufgrund der Corona-Krise und des Inflationsschocks eine eigentlich überfällige Entwicklung", sagt DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. "Bemerkenswert ist, dass die Investitionsdynamik der deutschen Unternehmen weltweit insgesamt deutlich höher ist als im Inland und dass sie in Nordamerika besonders stark ist."
Während sich die Industrieunternehmen hierzulande eher zurückhalten, wollen sie in den USA und auch in Kanada und Mexiko ihr Engagement ausweiten. Vier von zehn der dort bereits aktiven Unternehmen – ein im internationalen Vergleich sehr hoher Wert – planen dort mit expansiven Investitionsbudgets. "Die Investitionsabsichten in Nordamerika sind doppelt so hoch wie unser langjähriger globaler Schnitt", so Treier.
Neben vorteilhaften Standortfaktoren wie günstigeren Energiepreisen und der Größe eines einheitlichen Marktes ziehe auch der von der US-Regierung aufgesetzte Inflation Reduction Act (IRA) zusätzliche Investitionen an. 17 Prozent der deutschen Unternehmen haben dies im Rahmen des German American Business Outlook als Grund dafür angegeben, ihre US-Investitionen auszuweiten – was auch zulasten des hiesigen Standorts geht.
In China sind die Investitionsabsichten indes sehr zurückhaltend – dort halten sich expansive und restriktive Investitionspläne die Waage. Treier: "Viele der in China ansässigen deutschen Unternehmen sind gerade dabei, neue Standbeine in anderen Regionen aufzubauen. Für die internationale deutsche Wirtschaft sind Risikominimierung und Lieferkettendiversifizierung das A und O."