(DIHK) - Am 9. Juli haben Vertreter der EU und Neuseelands das gemeinsame Freihandelsabkommen unterzeichnet. Die Ratifizierung setzt nach Worten von Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), "ein Leuchtsignal in einem ansonsten trüben außenwirtschaftlichen Umfeld".
Die international eng verflochtene deutsche Wirtschaft sei "gegenwärtig mit einem weltweit zunehmenden Protektionismus konfrontiert", erinnert Treier. "Das Abkommen setzt dabei einen Kontrapunkt, indem es für die Unternehmen Handelshemmnisse insbesondere bei Zöllen, öffentlicher Beschaffung sowie beim Schutz geistigen Eigentums beseitigt." Das erhöhe für beide Seiten die Rechtssicherheit und fördere damit Investitionen und Handel.
2022 seien die deutschen Exporte nach Neuseeland gegenüber dem Vorjahr um 18,3 Prozent gestiegen, die Importe hätten um 15,4 Prozent zugelegt, berichtet der DIHK-Außenwirtschaftschef.
Mehr Engagement in der Potenzialregion Indopazifik
Darüber hinaus sei es für die vielen auslandsaktiven deutschen Unternehmen "wichtig, dass sich die EU auch über Neuseeland hinaus stärker in der wirtschaftlichen Potenzialregion Indopazifik engagiert". Schließlich betrage allein das deutsche Handelsvolumen mit dieser Wirtschaftsregion über 400 Milliarden Euro – fast ein Fünftel des deutschen Außenhandels.
"Der Ausbau und die Sicherung dieser Handelsbeziehungen, an denen Millionen Arbeitsplätze in Europa hängen, muss im Fokus der Handelspolitik der EU stehen", mahnt Treier. "Das Abkommen mit Neuseeland darf dabei nur der Aufgalopp sein."
Die EU sollte sich weiter um Marktöffnungen in der Region bemühen, regt der DIHK-Außenwirtschaftschef an – "etwa durch weitere Handelsabkommen mit Indien, Indonesien, Thailand, den Philippinen, Malaysia und Australien". Denn: "Durch die somit in Gang gesetzte Diversifizierung könnten zukünftige Lieferkettenprobleme und wirtschaftliche Abhängigkeiten reduziert werden." Von besonderer Bedeutung für die deutsche Wirtschaft sei darüber hinaus "insbesondere die rasche Ratifizierung des EU-Mercosur-Handelsabkommens".