Wie funktioniert E-Commerce heute? Die Studie unter 341 Onlinehändlern zeigt, wie internationaler E-Commerce betrieben wird und welche Märkte eine Rolle spielen.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat zusammen mit Industrie- und Handelskammern (IHK) und ibi research an der Universität Regensburg (ibi) den Stand zum internationalen E-Commerce aus Sicht der Handelsakteure zusammengetragen.
E-Commerce im Handel
Konsumenten werden immer offener dafür, wo sie einkaufen und woher die Produkte geliefert werden. Viele Unternehmen verkaufen daher bereits über die Landesgrenzen hinweg - im Onlinehandel.
Studie Internationaler E-Commerce aus Haendlersicht
© DIHK-IHK-ibi research
EU Onlinemärkte
Die wichtigsten EU Zielländer für Onlinehändler
- Deutschland 90,1 %
- Österreich 59,3 %
- Frankreich 41,5 %
- Schweiz 39,5 %
- Niederlande 32,8 %
- Italien 26,1 %
- Großbritannien 24,9 % (seit 01.01.2021 nicht mehr EU-Mitglied)
Zur aktuellen Situation in Bezug auf den Brexit: GTAI special Vereinigtes Königreich
Mittel- und osteuropäische Länder gewinnen an Bedeutung:
- Tschechische Republik 7,5 %
- Polen 7,1 %
- Slowakei 2,0 %
Nicht-EU Onlinemärkte
Die wichtigsten Drittländer für den weltweiten Onlineverkauf
- USA 22,5 %
- China 11,5 %
- Russland 7,1 %
- Australien 4,3 %
- Japan 4,0 %
- Kanada 3,6 %
B2C & B2B digital
Im B2C-Bereich verkauft die Mehrheit der befragten Händler über den eigenen Online-Shop, jeder Dritte auch über Online-Portale
- eigener Online-Shop 79 %
- Online-Marktplätze Inland 64 %
- ausländische Marktplätze 16 %
Im B2B-Bereich ist der Online-Shop der wichtigste digitale Vertriebskanal, Messen (46 %) und Aussendienst (59 %) spielen häufig noch eine wichtige Rolle
- Online-Shop 48 %
- Online Marktplätze Inland 27 %
- Ausländische Marktplätze 10 %
Wert eines durchschnittlichen Warenkorbs pro Kundenbestellung
- Übersicht: Bestellwert je B2C und B2B
Land | Bestellwert B2C | Bestellwert B2B |
Deutschland | 176,14 € | 2.269,49 € |
Österreich | 129,46 € | 659,77 € |
Schweiz | 140,37 € | 1.349,58 € |
Frankreich | 75,25 € | 3.634,08 € |
Niederlande | 80,20 € | 4.005,56 € |
Italien | 65,32 € | 300,31 € |
Großbritannien | 85,89 € | 951,42 € |
USA | 91,50 € | 2.571,64 € |
China | 926,67 € | 3.000,00 € |
Shop versus Plattform
Über die Hälfte der Händler verkauft über den eigenen Online-Shop
- Übersicht: Wo verkaufen Sie hauptsächlich Ihre Produkte im jeweiligen Land?
Land | Online-Shop | Online-Marktplatz | andere Verkaufskanäle |
Deutschland | 54 % | 32 % | 54 % |
Österreich | 57 % | 33 % | 40 % |
Schweiz | 57 % | 12 % | 51 % |
Frankreich | 43 % | 42 % | 43 % |
Niederlande | 53 % | 23 % | 44 % |
Italien | 38 % | 36 % | 36 % |
Großbritannien | 44 % | 42 % | 37 % |
USA | 42 % | 29 % | 55 % |
China | 14 % | 21 % | 76 % |
Zahlungsverfahren
Je Land werden mehrere Zahlungsverfahren angeboten
- häufigste Zahlungsverfahren: Rechnung, Vorkasse, PayPal
- als sicher werden eingestuft: Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Niederlande, Italien, Großbritannien, USA und China.
- als unsicher wird eingestuft: China
Versand & Retouren
Erfahrungen bei Versand- und Retouren
- Kosten für Versand- und Retourenabwicklung sind im Ausland höher
- Lagerhaltung erfolgt überwiegend in Deutschland (Flexibilität, Schnelligkeit)
- Retourenquote ist bei Lieferungen ins Ausland geringer:
- Deutschland im Schnitt 6,5 %
- im Mittel der Fokusländer ohne Deutschland 3,8 %
[Österreich 5,6 % > Niederlande > Tschechische Republik > Australien > Spanien 4,1 %]
Werbemaßnahmen
Marketinginstrumente, um Kunden aus dem Ausland auf den jeweiligen Online-Shop aufmerksam zu machen
- Suchmaschinen-Optimierung (SEO) 66 %
- Suchmaschinen-Werbung (SEA) 45 %
- Soziale Netzwerke 36 %
- Newsletter-Versand 30 %
- Bannerwerbung 23 %
Ein Großteil der Händler steuert seinen Internet-Auftritt im Ausland ausschließlich aus Deutschland
- Nein, wir steuern und bearbeiten alles von Deutschland aus 68 %
- Wir haben ein eigenes Team oder Unternehmenspräsenz vor Ort 12 %
- Ja, wir haben für die Zielländer verschiedene, spezialisierte Agenturen 11 %
- Ja, unsere Agentur, die uns in Deutschland unterstützt, hilft uns auch im Ausland 8 %
Herausforderungen
Beim internationalen Onlinehandel gibt viel zu beachten. Händler nennen zahlreiche Hürden beim Verkauf ins Ausland.
- rechtliche Unsicherheiten 46 %
- komplizierte Zollabwicklung 36 %
- Geltendmachen offener Forderungen 30 %
- fehlende Information über ausländische Märkte 27 %
- Hoher Aufwand durch unterschiedliche Umsatzsteuersätze 27 %
- Unsicherheiten bei Zahlungsabwicklung 26 %
- Mehrsprachenfähigkeit des Online-Shops 23 %
- Abwicklung von Retouren 21 %
- Mehrsprachiger Kundenservice 21 %
- Übersetzung der Website 21 %
- Logistik und Fulfillment 17 %
- Registrierungsaufwand EU-Verpackungsverordnung 14 %
- Versandabwicklung Ausland 13 %
- Online-Marketing Ausland 11 %
- unterschiedliche Steuersätze 11 %
- keine Länderexpertise 10 %
- Angebot in Fremdwährung 10 %
- kulturelle Besonderheiten 9 %
- geeigneter Payment Service Provider 4 %
- ausländische Konkurrenz vor Ort 4 %
- Online-Marketing im Ausland, länderspezifische Strategien
Potenziale
Nicht ausgeschöpfte Potenziale
- länderspezifischen Preise festlegen und Wertschöpfungspotenzial nutzen (50 % der Befragten tuen das nicht)
- auf den Verkauf im Ausland vorbereiten, Wettbewerbsanalysen tätigen (30 % der Befragten tuen das nicht)
- angepasstes Produktsortiment auswählen (50 % der Befragten tuen das nicht)
- gesetzliche Anforderungen im Zielland prüfen (50 % der Befragten tuen das nicht)
Die Entwicklung einer Cross-Border-Strategie hilft Ihnen, die Potenziale zu analysieren und zu nutzen.
Prognose
Das Auslandsgeschäft wird weiter zunehmen, sagen die befragen Online Händler
- fast zwei Drittel (65 %) gehen davon aus, dass der Cross-Border-Handel an Bedeutung gewinnen wird
- dies gilt auch für die internationalen Wettbewerber, die in den deutschen und andere Märkte liefern
- die Region Osteuropa wird als vielversprechend für den internationalen Online-Verkauf gesehen
- es wird als wichtig gesehen, die Marktposition auf den Auslandsmärkten und im wachsenden Bedarf zu sichern
Weitere Informationen:
Studie Download
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) sowie die Industrie- und Handelskammern (IHK) haben in Zusammenarbeit mit dem Institut ibi research an der Universität Regensburg (ibi) den Stand zum internationalen E-Commerce aus Sicht der Online-Handelsakteure zusammengetragen.
In der Studie wird der Status Quo hinsichtlich des grenzüberschreitenden Verkaufens untersucht. In vielen Auswertungen wurde sich auf neun Fokusländer konzentriert: Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Niederlande, Italien, Großbritannien, USA und China.